Entscheidungen fällen

Mit Logik oder Intuition?


Laut Gerd Gigerenzer sollte man bei Entscheidungen nicht allzu viel nachdenken, Bauchentscheidungen seien ökonomischer. Statt der bekannten
Vergleichs-Liste oder auch der logischen Faktenaufzählung (vereinfacht Plus-Minus Rechnung) und anderer Methoden Informationen zu sammeln, zu clustern, auszuwerten, reicht es schnell abzuschätzen? Lieber seinen Bauchgefühlen trauen, statt wie eine Rechenmaschine tausende von Informationen auswerten (was der Mensch sowieso nur fehlerhaft kann)?

Ich bin davon überzeugt, dass Entscheidungen oftmals viel zu komplex sind, um sie rein logisch zu fällen. Andererseits setzt eine gute Entscheidung oftmals die "Weisheit" des Herzens voraus, die mit zu viel "Emotionen" schnell in die falsche Richtung gehen kann. Intuition ist etwas, was gelernt sein muss.

Wenn Menschen einer "falschen" Intuition folgen, welche in Wahrheit "Emotion" war, können die Konsequenzen ebenso wenig zufrieden stellend sein, als wenn man sich auf die reine Auswertung von Informationen verlässt. Die Intuition ist die Stimme, die schnell und in Bruchteilen einer Sekunde eine hochkomplexe Fülle an Informationen auswertet und ein Resultat, oft in Form eines Gefühles, eines Wortes, eines Satzes eines klaren Jas oder eines klaren Neins weitergibt. Intuition zögert nicht, sie holt aus dem, was im Unterbewusstsein aufgenommen und gespeichert wurde, bewusst wahrgenommen wurde und was Sinne unterschwellig aufnahmen, das Beste raus. 

Es gibt jedoch drei Faktoren, welche zu berücksichtigen sind, erstens: Wir müssen der Stimme den Raum geben, um sie zu hören, zwischen all dem anderen Stimmengewirr. Zweitens, Zweifel aber auch Kritik von Außen muss oftmals mit Logik begegnet werden, zumindest bis man das Vertrauen genießt zu sagen,"trau mir, ich weiß es einfach, kauf das Haus". Drittens, all die guten Entscheidungen, wie auch immer sie intuitiv gefällt werden, müssen umgesetzt werden. Was nützt die Eingebung, einen Mitarbeiter entlassen zu müssen, eine Beziehung zu beenden, ein Unternehmensbereich abzustoßen, wenn die Umsetzung und die Konsequenzen nicht getragen werden wollen. Im Nachhinein sagen Menschen, "eigentlich wusste ich es, aber ich konnte es nicht umsetzen". 

Komischerweise hilft an diesem Punkt dann die Logik, die Liste, die Fakten, die für das Abnehmen sprechen, die Meilensteine zu den Zielen, die Budgeteinsparungen, die Gedankenliste am Schrank, die logischen Fakten, die man sieht. Es wird noch spannender, wenn man überlegt, dass Menschen, oftmals gegen die Intuition entscheiden und vielleicht sogar darunter leiden, oder auch Fakten ignorieren, die wichtig sind, weil sie sagen, die Intuition sei anders. Es geht nicht nur darum einen Weg zur Entscheidung hinzufinden, sondern es dann auch tun

Und auch zu schauen, mit welchen Daten wurde ich gefüttert. Die Intuition und resultierende Entscheidung, "mein Chef mag mich nicht, deshalb werde ich den Antrag nicht in dem Ausschuss vorstellen", kann ja theoretisch stimmen, aber wenn mein Unterbewusstsein mit Ängsten gefüttert wurde, ist es wichtig hier die Fakten mit einzubeziehen, ganz sachlich und logisch und strategisch. Ich glaube, dass eine Intuition die Beschleunigung der logischen Gedankengänge und Fakten ist. Deshalb wird eine Intuition, wenn man die Zeit hätte (die man selten hat) sie unter die Lupe zu nehmen, alle logischen Gedankengänge ans Licht bringen. Vielleicht könnte man es als Übersetzungsmaschinerie sehen. 

Wichtig ist es jedoch, dass wir mit dem Bewusstsein manchmal Zeit brauchen und die Zuwendung zu einigen Gedankendetails, um der Intuition zu trauen, oder aber auch um in der Umsetzungsphase Stärke zu behalten. Ebenso bedarf auch das Bewusstsein neue Informationen, wenn die Intuition nicht gehört wurde bzw. das Gespür nicht trainiert ist. Nachts über einer Excell-Tabelle zu grübeln kann helfen, das zu verarbeiten, was ich als Eingebung beim Joggen erfahren habe.

Zudem muss ich meistens andere Menschen mit einbeziehen, also Entscheidungen transparent machen. Hierzu sind logische, verständliche Gedankengänge gut, auch wenn sie immer nur ein Teil einer komplexen Entscheidung widerspiegeln. Das Was kann sehr gut intuitiv das Ziel benennen, beim Wie hilft dann die logische Strategie. Falsch wäre es in dem Fall erst über das Wie zu grübeln, bevor man das Ziel bzw. die Entscheidung hat. Ein Plus-Minus Liste kann helfen, die Intuition anzuheizen, bei Punkt 20 "weiß man es einfach". Die Menschen, die sich chronisch nicht entscheiden können, können sich nur eine Dead-Line setzen oder alte Entscheidungen unter die Lupe nehmen, hauptsächlich aber mehr Vertrauensübung betreiben. 

Ich bin für ein Ende der Frage Logik oder Intuition, für mich ist die Intuition logisch wie die Natur an sich. (Über)-lebens und lösungsorientiert, effektiv und doch komplex, ebenso wie schnell und brisant. Wichtig ist ebenso das Zeitfenster, vielleicht gäbe es Pflanzen, die vor hundert Jahren ausgestorben sind, in hundert Jahren überlebensfähig wären, Musiktitel, die 50 Jahre zu früh gekommen sind, (intuitive) Entscheidungen, deren Zeit noch nicht reif ist. Das auszuhalten, setzt wieder die Weisheit des Herzens voraus. Es gibt keine Entschuldigung sich nicht ausreichend mit wichtigen Entscheidungen auseinanderzusetzen, Schnellschüsse im Management sind tabu, Verzögerungstaktik jedoch ebensoEntscheidungsträger müssen entscheiden trainieren, sie müssen sich damit auseinandersetzen, was Entscheiden bedeutet, mit allen Aspekten dieses Themas.

Zu Sagen es gibt diese eine Lösung, Bauch statt Kopf oder eine tolle Rechenanalyse ist für eine Führungspersönlichkeit zu einfach gedacht. Der Job einer Führungskraft ist zu entscheiden, schnell und langsam zu entscheiden, kurzfristig und langfristig, mit und ohne Druck. Somit muss sie ebenso lernen, Menschen mit einzubeziehen, Entscheidungen zu kommunizieren, zu begründen, zu leben, umzusetzen und auch zu begründeten Änderungen zu stehen. 

In diesem Sinne der Coaching Tipp: Lernen Sie Ihre Logik, Ihre Intuition, Ihre Entscheidungsarten kennen, lernen Sie sich selbst kennen, trauen Sie sich zu entscheiden und steigern Sie die Herausforderungen und Erfahrungen. Nach dem Motto, der Fehler von Heute ist die Lösung von Gestern, die Lösung von morgen könnte heute noch ein Fehler sein. Letztlich gibt es keine Fehler und keine Lösungen, sondern nur Entscheidungen, Umsetzung und Resultate.

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